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Thron und fand, daß das eigene Leben seitdem reicher und heller geworden war. Freudlos und zwecklos wie die schwarzen Rauchwolken waren früher ihre Gedanken dahingeflattert, die der einen getrieben vom Streben, Macht und Besitz zur Schau zu tragen, die der anderen, aus der schwarzen Quelle des Neides und der Mißgunst sprudelnd. Wieviel schöne Herzenskraft wurde da in häßlichem Dunst verpufft! Jetzt schlugen die Herzen in freudiger Glut und Begeisterung für das gemeinsame Vaterland zusammen, und während droben wie immer die phantastischen Rauchwolken zerflatternd über die Industriestadt wehten, verschlangen sich unten die Gedanken der arbeitenden und der freien Frauen in dem beglückenden Gefühl bewußten Zusammenwirkens. Aus der geschwollenen Treibhausblüte der Industriestadt quoll allgemach ein lieblicher geistiger Duft und machte sie zu einer reichen natürlichen, zu einer wirklichen Blüte.

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Aurel von Jüchen: Frauenleben im Weltkriege. Xenien-Verlag, Leipzig 1915, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:J%C3%BCchenFrauenlebenImWeltkriege.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)