Seite:Jahn Schwaenke und Schnurren aus Bauernmund.djvu/103

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Da dachte die Mutter: „Es ist besser, du giebst ihm keine Ratschläge mehr.“

Die zwanzig Groschen für das Kalb und der Groschen für die Nadeln waren fort, das hatte das bare Geld knapp gemacht in der Kiste; aber die Räucherkammer hing voller Würste und Speckseiten.

Sprach die Bäuerin: „Hinrik, mein Sohn, von Weihnachten her hängen noch zwei Speckseiten im Rauche. Wir brauchen sie doch nicht mehr; so geh damit in die Stadt und bring sie dort an den Mann. Wir haben ihrer auch dann noch überflüssig.“

Hinrik war ein gehorsamer Sohn; er nahm unter jeden Arm eine Speckseite und ging damit zur Thüre hinaus. Er liebte aber nicht die langen Wege; darum ging er über den Wuurt, daß er den Richtsteig durch die Felder einschlüge.

Als er nun bei den Backöfen vorbei kam, die gemeiniglich an des Dorfes Ende liegen, traf er des Schulzen großen Packan, wie er mit zwei andern Hunden aus dem Dorfe Kurzweil trieb. Die Hunde fingen an zu bellen und zu blaffen, als sie Hinrik mit den beiden Speckseiten erblickten.

„Wollt ihr mir den Speck abkaufen?“ fragte Hinrik.

„Jau! Jau! Jau! Jau!“ riefen die Hunde und sprangen an ihm in die Höhe.

„Das Pfund kommt euch aber auf zwei Groschen!“ sagte Hinrik.

„Jau! Jau! Jau! Jau!“ bellten die Hunde.

„Wer’s kauft, ist mir recht,“ sprach Hinrik, „aber

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/103&oldid=- (Version vom 1.8.2018)