Seite:Jonathan Oldstyle’s Briefe.djvu/17

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beiden Seiten, als „mein Kind, meine Liebe, mein Täubchen u.s.w.“ Der Squire verlies nie an einem Wintertage das Haus, ohne daß ihm seine Frau aus dem Fenster nachgerufen hätte, er solle sich ja die Weste hübsch zuknöpfen. So ging denn alles sehr gut und meine Verwandte standen in dem Rufe, den sie auch, so viel ich weiß, verdienten, das glücklichste und einträchtigste Paar in der Welt zu seyn.

Ehepaare der heutigen Zeit werden wahrscheinlich über alles dieß lachen: sie sind gewohnt, einander mit der größten Gleichgültigkeit und Vernachlässigung zu behandeln. Die Frau steckt dem Mann nicht mehr die Serviette unter das Kinn fest, und der Mann legt ihr nicht mehr die besten Bissen auf den Teller; in Gesellschaft sieht man nicht mehr die kleinen unterhaltenden Schäkereien, wobei die Frau dem Manne die Backen zu klopfen und er ihr unter das Kinn zu fassen pflegte: und wo man so viele „meine Liebe und meine Gute“ hörte, als man itzt Kuchen am Neujahrtstage hat. Die Frau sieht sich itzt als vollkommen unabhängig an – sagt ihre

Empfohlene Zitierweise:
Washington Irving. Übersetzt von Samuel Heinrich Spiker: Jonathan Oldstyle’s Briefe. Duncker und Humblot, Berlin 1824, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jonathan_Oldstyle%E2%80%99s_Briefe.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)