Washington Irving. Übersetzt von Samuel Heinrich Spiker: Jonathan Oldstyle’s Briefe | |
|
Unterhaltung zu schöpfen weiß, so belustigte ich mich itzt mit Bemerkungen über die wichtige Miene, mit der mein Nachbar seine Belehrung vortrug, so wie über die verzweiflungsvollen und ungeduldigen Blicke seiner gezwungenen Zuhörer. So bemerkte ich auch, daß er mehrere Male ganz falsche Sachen mittheilte. „Itzt werden Sie,“ sagte er: „die Königin in ihrem ganzen Glanze, von ihren Hofleuten umgeben, sehen, und wie diese so schön, wie die Geiger, und zu beiden Seiten des Theaters, wie Reihen zinnerner Teller in der Küche, dastehen.“ Dagegen aber erschien der stattliche Herr und sein zerlumpter Haufe von Banditen. Ein anderes Mal versprach er uns einen unterhaltenden Spaß des Narren, wogegen wir eine sehr schöne Rede von dem grinzenden Rathgeber der Königin hörten.
Mein Nachbar vom Lande war über die Darstellung ganz entzückt, ob er gleich von allem dem, was da vorging, nicht die Hälfte verstand. Er saß mit offenem Munde da, und starrte den stattlichen Mann an, wie dieser über das Theater schritt und in einer furchtbaren
Washington Irving. Übersetzt von Samuel Heinrich Spiker: Jonathan Oldstyle’s Briefe. Duncker und Humblot, Berlin 1824, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jonathan_Oldstyle%E2%80%99s_Briefe.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)