nach Samaria zurück, um deren Bevölkerung aufs neue in den Mauerwall einzuschließen. Endlich brachten sie die Stadt in ihre Gewalt, worauf sie dieselbe dem Erdboden gleich, ihre Einwohner aber zu förmlichen Sclaven machten. 66 Da sich auf solche Art der Sieg überall an ihre Fahnen geheftet hatte, loderte auch das Feuer ihrer Kriegslust immer mächtiger auf, und sie zogen schließlich mit ihrer Macht vor Scythopolis, machten mehrere Stürme auf die Stadt und verheerten die ganze Umgebung südlich vom Karmelgebirge.
67 (8.) Unterdessen hatte aber der Neid gegen die glänzenden Erfolge des Johannes, wie seiner Söhne, eine Gährung unter ihren eigenen Landsleuten erregt, von denen sich eine bedeutende Zahl gegen sie verschwor und rastlos schürte, bis der Zunder zur lichterlohen Kriegesflamme aufschlug. Doch unterlagen die Verschwörer. 68 Die übrige Zeit seines Lebens verbrachte Johannes recht glücklich und starb endlich nach einer durch volle 33 Jahre aufs trefflichste geführten Regierung mit Hinterlassung von fünf Söhnen, ein Mann, der es fürwahr verdient, selig gepriesen zu werden, und bei dem das Schicksal einmal gar nichts zu wünschen übrig ließ. Besaß doch hier ein einziger Mensch die drei kostbarsten Dinge: Die Herrschaft über die Nation, die hohepriesterliche Würde und die Prophetengabe. 69 Denn auch die Gottheit redete mit ihm, so dass ihm nichts von der Zukunft verborgen blieb, wie er insbesondere auch von seinen zwei ältesten Söhnen voraussah und voraussagte, dass es mit ihrer Herrschaft keine Dauer haben werde. Es lohnt sich der Mühe, dieses traurige Ende näher zu schildern, schon um zu sehen, was für ein Abstand zwischen ihrem Schicksal und dem Glücke ihres Vaters liegt.
70 (1.) Nach dem Hingange des Vaters verwandelte nämlich der älteste Sohn Aristobulus die Herrschaft in ein förmliches Königthum und schmückte sich mit dem Diadem. Es war das erste Beispiel dieser Art seit der Heimkehr des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft, die vor 471 Jahren und 3 Monaten erfolgt war. 71 Unter seinen Brüdern ließ er nur dem Antigonus, der ihm an Alter zunächst stand, und dem er eine unverhohlene Zuneigung schenkte, königliche Ehren erweisen, während er die anderen in Ketten legte und in Gewahrsam hielt. Ja er ließ sogar seine eigene Mutter fesseln, weil sie sich mit ihm wegen der Herrschaft entzweit hatte – denn sie hatte eigentlich
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/025&oldid=- (Version vom 1.8.2018)