sie sogar, obschon das Wort vom Friedenstiften bei Pakorus im Grunde nur eine Finte, und sein einziges Ziel in Wahrheit nur die Unterstützung des Antigonus war. 255 So legte er zunächst dem Phasaël einen Fallstrick, indem er ihn bewog, sich zum Zwecke von Friedensverhandlungen in der Eigenschaft eines Gesandten zu Barzapharnes zu begeben, so dringend ihn auch Herodes davon zurückhalten wollte, der ihn sogar aufforderte, den hinterlistigen Menschen eher niederzustoßen, als sich seinen Tücken auszuliefern, da den Barbaren die Treulosigkeit schon angeboren sei. In Phasaëls Begleitung befand sich auch Hyrkan, während Pakorus, damit die Sache weniger verdächtig aussähe, bei Herodes einige von den sogenannten „freien“ Reitern zurückließ und mit den übrigen dem Phasaël persönlich das Geleite gab.
256 (4.) Nach Galiläa gekommen, fanden sie überall das Volk in feindseliger Stimmung und in Waffen starrend. Dann folgte die Vorstellung bei dem Satrapen, der den geplanten Streich mit meisterhafter Schlauheit durch allerlei Aufmerksamkeiten zu verschleiern wusste. Er gab ihnen z. B. auch Geschenke, ließ sie aber beim Abzuge mit Spähern umstellen. 257 Sie merkten den Anschlag erst, als sie in eine am Meere gelegene Veste, namens Ekdippa, hinuntergeführt worden waren. Hier erfuhren sie nämlich von dem Versprechen der 1000 Talente, wie auch, dass Antigonus die meisten Frauen ihres Hofes in die Zahl der 500 einbezogen und den Parthern verschrieben hätte. 258 Sie brachten außerdem in Erfahrung, dass die Barbaren ihren jeweiligen Aufenthalt bei der Nacht stets vorsichtig mit Wachen umstellt hätten, und dass sie von ihnen schon längst gefangen gesetzt worden wären, wenn letztere nicht auf die Abfangung des Herodes in Jerusalem gewartet hätten, die natürlich früher erfolgen musste, damit er nicht etwa, falls er von der Ueberrumplung seines Bruders und Hyrkans Wind bekäme, sich inacht nehmen könnte. Diese Mittheilungen konnten nicht mehr als leeres Geschwätz gelten, seitdem sie sich bereits selbst von der Anwesenheit der Wachen in einiger Entfernung mit eigenen Augen zu überzeugen vermochten.
259 (5.) Auch ein gewisser Ophellius, der von dem wohlhabendsten Syrer jener Zeit, Saramalla, das ganze Truggewebe in Erfahrung gebracht hatte, drängte den Phasaël wiederholt zur Flucht. Dieser konnte es aber nicht über sich gewinnen, den Hyrkan im Stiche zu lassen, sondern begab sich geradewegs zum Satrapen und warf ihm seine Verrätherei an den Kopf, ganz besonders aber das, dass er sich durch das Geld zu einem solchen Schurken habe machen lassen. Wenn es aber beim Parther schon aufs Geld ankäme, bemerkte Phasaël, so
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/059&oldid=- (Version vom 1.8.2018)