und sandte darum den Pappus, einen seiner Freunde, mit einem Heere direct gegen Samaria, 334 um gegen den dort stehenden Machäras die Offensive zu ergreifen. Herodes machte unterdessen einen Streifzug ins feindliche Gebiet, auf dem er fünf kleinere Städte eroberte, 2000 Einwohner niedermetzelte und ihre Häuser einäscherte, um dann wieder in sein befestigtes Lager, das er in der Nähe des Dorfes Kana bezogen hatte, zurückzukehren.
335 (6.) Hier schloss sich ihm Tag für Tag eine große Anzahl von Juden sowohl aus der Gegend von Jericho, wie auch aus anderen Theilen des Landes an, die sich zum Theil vom Hasse gegen Antigonus leiten ließen, zum Theile auch durch das Waffenglück des Herodes an seine Fahnen gefesselt wurden, während die allermeisten nur eine blinde Lust am Umsturze herbeitrieb. So zauderte Herodes nicht länger mehr, dem Feinde eine Schlacht anzubieten, obwohl auch die Armee des Pappus sich keineswegs durch die Stärke und das Feuer des herodianischen Heeres eingeschüchtert zeigte, sondern entschlossen ihm entgegenzog. 336 In dem nun folgenden Treffen hielten zwar die dem Herodes nicht unmittelbar gegenüberstehenden Abtheilungen einige Zeit Stand, während Herodes, der sich aus Zorn über die Ermordung seines Bruders tollkühn in das dichteste Kampfgewühl gestürzt hatte, um sich jetzt einmal an den Urhebern dieses Todes persönlich rächen zu können, rasch den ihm gegenüberstehenden Theil geschlagen hatte und nun hinter diesem her sich auf die einzelnen noch unerschüttert gebliebenen Massen warf, bis er alle vor sich herjagte. 337 Es war nur mehr ein ungeheures Schlachten, da die Feinde dicht zusammengedrängt gegen das Dorf hingestoßen wurden, aus dem sie gekommen waren, indes Herodes mit aller Macht auf die Hintersten eindrang und unzählige niederstreckte. Gleichzeitig mit den flüchtenden Feinden stürmte auch Herodes in das Dorf, wo jedes Haus von Bewaffneten vollgesteckt war und selbst die flachen Dächer von Vertheidigern strotzten. 338 Nachdem Herodes die draußen Stehenden abgethan hatte, legte er die Häuser bloß, um auch die darinnen Befindlichen herauszubekommen. Auf die meisten ließ er einfach das Dachgebälke herunterschleudern und tödtete sie so massenweise, während die wenigen, die aus den Trümmern noch hervorkriechen konnten, um zu fliehen, gerade in die gezückten Schwerter der draußen wartenden Soldaten liefen, und so hoch thürmte sich der Wall von Leichen, dass selbst den Siegern damit die Wege verrammelt wurden. Angesichts einer solchen Schlappe hörte natürlich jeder Widerstand von Seite der Feinde auf, 339 die denn auch nach einigen Versuchen, sich abermals zu größeren Haufen zu sammeln, beim Anblick des im Dorfe angerichteten Blutbades sich
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/074&oldid=- (Version vom 10.2.2020)