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stimmte, dessen Bauart und mit seiner Größe wetteifernde Pracht wir im Verlaufe unserer Geschichte noch näher schildern werden. Auch eine andere Stadt legte er noch in dem Thale an, das sich von Jericho nordwärts zieht, und gab ihr den Namen Phasaëlis.

419 (10.) Indem er aber das Andenken seiner Verwandten und Freunde der Nachwelt überlieferte, vernachlässigte er dabei keineswegs die Verewigung seines eigenen Namens, sondern baute auf dem gegen Arabien hin liegenden Gebirge eine Schutz- und Trutzveste, die er nach seinem Namen Herodium nannte. Den zitzenförmigen, künstlichen Hügel, der sich sechzig Stadien von Jerusalem erhebt, nannte er ebenso, nur verwendete er auf seinen Ausbau eine noch größere Sorgfalt. 420 Er umschloss nämlich den obersten Rand mit Rundthürmen und bedeckte das so eingefasste Plateau mit einem königlichen Palaste von solcher Pracht, dass nicht bloß im Innern der Gemächer alles glänzte und strahlte, sondern der wahrhaft königliche Reichthum auch noch auf die Außenwände, Mauerkrönungen und Dächer überströmte. Aus weiter Entfernung leitete er sodann mit riesigen Kosten eine ergiebige Wasserader in den Platz und versetzte den Aufstieg zu letzterem mit 200 Stufen aus schneeweißem Marmor, da der sonst ganz von Menschenhänden zusammengetragene Erdhügel von ziemlicher Höhe war. 421 Am Fuße des Hügels errichtete Herodes einen zweiten Palast, der für die Unterbringung des Gepäckes und der Begleitung bestimmt war, so dass also die Burg in Anbetracht ihrer allseitigen Bequemlichkeit einer förmlichen Stadt glich, obschon sich ihr äußerer Umfang nicht von dem eines einzelnen Palastes unterschied.

422 (11.) Nach so vielen und großartigen Schöpfungen machte er nun auch sehr viele auswärtige Städte zum Schauplatz und Gegenstand seiner großartigen Pläne. So baute er den Einwohnern von Tripolis, Damaskus und Ptolemais Gymnasien, der Stadt Byblus eine Festungsmauer, den Bewohnern von Berytus und Tyrus Hallen, Säulengänge, Tempel und Marktplätze, den Städten Sidon und Damaskus sogar Theater, den Bewohnern von Laodicea am Meeresgestade eine Süßwasserleitung, den Askaloniten Bäder und prachtvoll gefasste Fontänen, außerdem noch einige ebenso durch ihre Arbeit wie ihren Umfang bewunderungswürdige Peristyle. Einigen Orten widmete er auch Haine und liebliche Auen. 423 Viele Städte erhielten sogar Land von ihm, wie wenn sie seinem Königreich einverleibt gewesen wären. Das Amt eines Gymnasiarchen in auswärtigen Städten stattete er mit jährlichen fortlaufenden Gehältern aus, indem er zugleich, wie z. B. den Bewohnern von Kos, die Verpflichtung auferlegte, den Ehrenpreis niemals eingehen zu lassen. 424 Was nun erst gar die Getreidespenden

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/090&oldid=- (Version vom 11.2.2020)