zahmste ist. Bei der Mündung des Hafens wurden drei Kolossalstandbilder, von ebensovielen Säulen getragen, auf beiden Seiten angebracht. Die Säulen zur linken Hand, von der Einfahrt aus gesehen, haben wieder einen massiven Thurm zur (gemeinsamen) Unterlage, die auf der rechten Seite aber zwei der Länge nach aufgerichtete und miteinander verbundene Steine, die noch größer sind, als der Thurm auf dem anderen Ende der Mündung. 414 Auch die den Hafen umsäumenden Häuser wurden aus weißen Steinen gebaut, und die Straßen der Stadt waren so abgemessen, dass sie genau im selben Abstand von einander im Hafen ausliefen. Gerade der Einfahrt gegenüber erhob sich auf einem Erdhügel ein ebenso durch seine Schönheit wie Größe hervorragender Tempel zu Ehren des Kaisers, darinnen aber seine überlebensgroße Statue, die dem Zeusbild von Olympia, dessen Nachahmung sie war, nichts nachgab, ferner eine Statue der Roma, die eine vollständige Copie des Götterbildes der Hera von Argos war. War die Stadt speciell ein Weihegeschenk, sozusagen, an die Provinz, der Hafen für sich ein solches für Schiffer dieser Küste, so sollte die Ehre dieser ganzen Schöpfung auf den Kaiser zurückfallen, nach welchem sie auch Herodes Cäsarea nannte.
415 (8.) Doch auch die übrigen Monumentalwerke, wie das Amphitheater, das gewöhnliche Theater und das Forum, baute er in einer Weise, dass sie dem kaiserlichen Namen Ehre machten. Desgleichen ordnete er für jedes fünfte Jahr Kampfspiele an, die ebenfalls die Widmung des Kaisers trugen, und für die er selbst als erster Spender in der 192. Olympiade sehr hohe Kampfpreise aussetzte, so dass bei dieser Gelegenheit nicht bloß die eigentlichen Gewinner, sondern auch die an zweiter, und selbst die erst an dritter Stelle kamen, am königlichen Goldregen theilnehmen durften. 416 Er stellte ferner das an der Küste gelegene und in den früheren Kriegen in Trümmer gelegte Anthedon wieder her und gab ihm den Namen Agrippium, wie er denn überhaupt eben diesem Freunde Agrippa ein so überschwengliches Wohlwollen entgegenbrachte, dass er sogar an der im neuen Tempelhause angebrachten Pforte seinen Namen eingraben ließ.
417 (9.) Uebrigens liebte er auch seine Eltern, wie nur Jemand. So setzte er seinem Vater ein Denkmal und zwar gleich mit einer ganzen Stadt, die er in der anmuthigsten Ebene seines Reiches, in einer wasser- und baumreichen Gegend gründete und Antipatris nannte. Desgleichen machte er das oberhalb Jerichos gelegene Castell zu einer der stärksten und schönsten Burgen und widmete sie seiner Mutter, von der er sie Cyprus nannte, 418 während er für das Andenken seines Bruders Phasaël den gleichnamigen Thurm zu Jerusalem be-
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/089&oldid=- (Version vom 11.2.2020)