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Nachstellungen von Seite des Alexander bezogen und in ein solches Licht gerückt, als ob er sogar mit Mordgedanken gegen den König umgienge, was auch Glauben fand, da diesen Verleumdungen beim König nichts so schnell Eingang verschaffte, als die sogenannten Vertheidigungsreden des Antipater für seinen Bruder!

473 (2.) Durch diese Mittheilungen höchst aufgebracht, entzog Herodes Tag für Tag immermehr den jungen Leuten seine Liebe und schenkte sie in demselben Maße dem Antipater. Mit dem König zogen sich, zum Theil aus freien Stücken, zum Theil auf bestimmten Befehl des Herodes auch die Personen seines Hofes, wie sein geschätztester Freund Ptolemäus, seine Geschwister und überhaupt sein ganzes Haus von den Brüdern zurück. Denn Alles war Antipater, und was für Alexander noch das Bitterste war, überall zeigte sich der Einfluss von Antipaters Mutter, die da, schlimmer als jede Stiefmutter, bei allen gegen sie gerichteten Plänen die Hand im Spiele hatte und in ihnen nicht so sehr die Stiefsöhne hasste, als die Kinder einer Königin. 474 Während nun alle schon wegen der glänzenden Aussichten um die Gunst des Antipater buhlten, so war andererseits auch der wiederholte Befehl des Königs, welcher den Angesehensten jede äußere Berührung wie auch jede Sympathie mit den Leuten des Alexander strenge verboten hatte, ganz dazu angethan, Jedermann der Partei der Brüder abwendig zu machen. Zudem war Herodes nicht bloß von ihren Freunden, die sie im Königreich selbst besaßen, sondern auch von ihren Anhängern im Auslande zu fürchten, da der Kaiser noch keinem Könige, wie ihm, die außerordentliche Machtbefugnis eingeräumt hatte, dass er einen Flüchtling auch aus einer ihm nicht gehörigen Stadt herausfangen durfte. 475 Die jungen Leute wussten zunächst gar nichts von den Umtrieben ihrer Verleumder, weshalb sie auch umso sorgloser in ihre Fallen liefen. Denn der Vater pflegte keinem seinen Tadel offen auszusprechen. Sie merkten es nur nach und nach an seinem frostigen Benehmen und abstoßendem Wesen, das sich in dem Grade steigerte, als die betrübenden Anzeigen zunahmen. Selbst den Oheim Pheroras nahm Antipater gegen die Prinzen ein und steckte auch in derselben Absicht fortwährend bei seiner Tante Salome, wie wenn sie seine Frau gewesen wäre – nur um gegen die Söhne der Mariamne zu schüren. 476 Zu dieser feindseligen Stimmung der Salome trug übrigens auch die Frau des Alexander, Glaphyra, das ihrige dadurch bei, dass sie bei jeder Gelegenheit ihren hochadeligen Stammbaum aufrollte und darauf hinwies, wie ihr eigentlich die Herrschaft über alle Frauen am Hofe gebüre, da sie väterlicherseits von König Temenus, mütterlicherseits aber von Darius,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/100&oldid=- (Version vom 11.2.2020)