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und Peräa in den Orient. Er erhob auch um diese Zeit den Agrippa vom Königreiche Chalcis auf einen größeren Thron, indem er ihm die Tetrarchie gab, die einst Philippus gehört hatte, bestehend aus den Landschaften Batanäa, Trachonitis und Gaulanitis, vermehrt um das Reich des Lysanias und das frühere Herrschaftsgebiet des Varus. 248 Darauf starb der Kaiser nach einer Regierung von 13 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen und hinterließ als Nachfolger in der Herrschaft den Nero, 249 welchen er, von den Intriguen seiner Gemahlin Agrippina umgarnt, adoptiert und zum Erben der Krone gemacht hatte, obschon er von seiner früheren Gattin Messalina ohnehin einen männlichen Leibessprossen in Brittanicus erhalten hatte, wie auch eine Tochter, namens Octavia, die er selbst noch mit Nero verbunden hatte. Auch von der Petina hatte er noch eine Tochter, die Antonia.


Dreizehntes Capitel.
Besitzveränderungen unter Nero. Das Räuberunwesen unter Felix. Die Sicarier. Betrüger in der Wüste. Der Prophet aus Aegypten. Freiheitsschwärmer. Streit zwischen den Juden und Griechen in Cäserea.

250 (1.) Mit welchen tollen Streichen nun der Kaiser Nero, dem sein übergroßes Glück und sein Reichthum den Kopf verdreht hatte, die ihm zugefallene Würde geschändet, in welcher Weise er Bruder und Frau und selbst die eigene Mutter nacheinander hingeschlachtet und nach ihnen dann seine grausame Gier im Blute der edelsten Männer gestillt hat, 251 wie er endlich von seinem Wahnwitz soweit getrieben ward, dass er sogar auf der Bühne und im Theater auftrat, das alles will ich jetzt, da es noch in aller Mund ist, beiseite lassen, um gleich zu jenen Ereignissen zu kommen, die unter seiner Herrschaft sich im Judenlande abgespielt haben.

252 (2.) Aristobulus, der Sohn des Herodes, wurde von Nero mit dem Königreich Kleinarmenien bedacht, das Reich des Agrippa aber von ihm um vier Städte mit ihrem Umkreise, nämlich um Abila und das ostjordanische Julias, Tarichää und Tiberias in Galiläa vergrößert. Für das übrige Gebiet, die Provinz Judäa, bestätigte er Felix in seiner Eigenschaft als Landpfleger. 253 Letzterem gelang es, den Räuberhauptmann Eleazar, der schon zwanzig Jahre hindurch das Land ausgeplündert hatte, nebst vielen aus seiner Bande dingfest zu machen und nach Rom einzuliefern. Auch die Zahl der sonstigen Räuber, die er ans Kreuz schlagen ließ, und die Menge der Helfershelfer, die er selbst unter den Bürgern ertappte und abstrafte, stieg ins Ungeheure.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)