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ihrer sehr festen natürlichen Lage eine Zwingburg für das ganze Volk zu werden versprach, eine nicht geringe Gefahr für den kommenden Feldzug bedeutet.


Drittes Capitel.
Beschreibung von Galiläa, Samaria und Judäa.

35 (1.) Es gibt zwei Galiläa, das „obere“ und das „untere“ zubenannt, und sie werden von Phönicien und Syrien umschlossen. Gegen Sonnenuntergang begrenzt sie die Stadt Ptolemais mit ihrem Territorium und der ehemals zu Galiläa, jetzt aber zum tyrischen Gebiete gehörige Bergzug des Karmel, 36 an welchem die Reiterstadt Gaba gelegen ist, sogenannt von den unter Herodes verabschiedeten Reitern, die sich hier niedergelassen hatten. 37 Im Süden bildet das samaritische Gebiet und Scythopolis bis zum Jordanlaufe die Grenze, während nach Osten hin das Gebiet von Hippus, Gadara und Gaulanitis, wo das Königreich des Agrippa anfängt, die Scheide bilden. 38 Die nördlichen Landestheile dagegen stoßen an Tyrus und die tyrische Landschaft. Die Länge des sogenannten unteren Galiläa reicht von Tiberius bis zur Stadt Chabulon, an die sich dann im Küstengebiet gleich die Stadt Ptolemais anschließt. 39 Seine Breite erstreckt sich von dem auf der großen Ebene gelegenen Dorfe, namens Xaloth, bis Bersabe, von welchem Orte dann die Breitelinie für das obere Galiläa ansetzt, um bis zum Dorfe Baka an der Grenze des tyrischen Gebietes zu verlaufen. 40 Die Längslinie dagegen zieht sich für Obergaliläa von dem in der Nähe des Jordan gelegenen Dorfe Thella bis Meroth hin.

41 (2.) Obschon von so geringer Ausdehnung und andererseits von so bedeutenden fremdstämmigen Nationen umringt, hat doch Galiläa jedem Versuche einer feindlichen Invasion die Spitze geboten. 42 Die Galiläer sind ja Krieger schon von Kindheit auf und stets sehr volkreich, so dass also weder Zaghaftigkeit ihre Männer, noch Mangel an Männern ihr Land vom Widerstande zurückhalten konnte. Das letztere ist nämlich nach seiner ganzen Ausdehnung fett und weidereich und von den mannigfachsten Bäumen bestanden, so dass es infolge seines äußerst dankbaren Bodens selbst denjenigen zur Arbeit hinzieht, der sonst gar kein Freund von den Mühen des Ackerbaues ist. 43 In Wirklichkeit ist denn auch alles Land von seinen Bewohnern urbar gemacht, und kein Fleckchen unbenützt. Auch zahlreiche Städte gibt es daselbst, und sogar die vielen Dorfschaften sind, dank ihrem reichen Ertrage, allenthalben so stark bevölkert, dass die kleinste davon über 15.000 Einwohner besitzt.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/241&oldid=- (Version vom 19.2.2020)