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kampf vielleicht noch Luft zu machen. So brachen sie denn in einem dichten Schlachthaufen unter wildem Geschrei im Sturmlauf auf den Truppengürtel heraus, 213 wurden aber von den Römern ebenso kräftig empfangen. Da nun die einen ihre ganze Kraft der Verzweiflung, die anderen aber ihren ganzen militärischen Ehrgeiz zusammennahmen, so zog sich der Kampf eine ganz beträchtliche Zeit hin, um schließlich dennoch mit einem ganz unverhältnismäßigen Ergebnis zu enden. 214 Während nämlich auf römischer Seite im Ganzen nur zwölf Mann blieben, und auch nur wenige verwundet wurden, kam von den Juden auch nicht ein einziger lebend vom Schlachtfelde, sondern alle insgesammt, in der Zahl von nicht weniger als 3000, starben den Heldentod, 215 darunter auch ihr Führer Judas, der Sohn des Ari, von dem wir schon früher berichtet haben, dass er bei der Belagerung Jerusalems ein Commando inne hatte, und der damals durch einige der geheimen Gänge den Römern entwischt war.

216 (6.) Um dieselbe Zeit sandte der Kaiser dem Bassus und seinem Schatzmeister Laberius Maximus den Befehl zu, das ganze Judenland käuflich zu vergeben. 217 Vespasian hatte sich nämlich das Land als Hausgut vorbehalten und darum auch keine Städtegründungen unternommen, mit alleiniger Ausnahme der 30 Stadien von Jerusalem entfernt gelegenen Ortschaft Emmaus, die er an 800 verabschiedete Soldaten zur Ansiedlung verschenkt hatte. 218 Außerdem hatte der Kaiser den Juden allerorts eine Steuer von zwei Drachmen per Kopf auferlegt, die sie fortan alle Jahre an den Tempel auf dem Capitol abliefern mussten, wie sie dieselbe früher dem Tempel zu Jerusalem geleistet hatten. Soweit also war es mit den Juden gekommen!



Siebentes Capitel.
Das Ende der Dynastie von Kommagene. Verheerungszüge der wilden Alanen nach Medien und Armenien.

219 (1.) Es war bereits im vierten Jahre der Regierung Vespasians, als der König Antiochus von Kommagene mit seinem ganzen Hause in tiefes Unglück stürzte. 220 Der Anlass war dieser: Der damals amtierende Statthalter von Syrien, Cäsennius Pätus, hatte an den Kaiser folgenden schriftlichen Bericht eingesandt, über den man sich nie recht klar geworden ist, ob ihn wirklich die Wahrheitsliebe oder nur die Feindschaft gegen Antiochus dictiert hat: 221 „Antiochus“, so schrieb er, „führt mit seinem Sohne Epiphanes eine Empörung gegen Rom im Schilde und hat zu diesem Zwecke mit dem Partherkönig ein Bündnis geschlossen. 222 Es ist darum dringend geboten, sich der beiden noch rechtzeitig zu versichern, damit sie nicht etwa, wenn es ihnen gelingt,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/515&oldid=- (Version vom 1.8.2018)