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ansehnlichen Breite auch sehr stark vorsprang, aber noch 300 Ellen unter der Kuppe von Masada lag. 306 Er hieß der weiße Felsen. Silva rückte nun dort hinauf und setzte sich daselbst fest, worauf das Heer den Befehl erhielt, den Schutt zu den Dämmen herbeizuschaffen. Da sich viele Hände emsig zum Werke rührten, so wuchs der starke Wall zu einer Höhe von 200 Ellen empor. 307 Aber selbst diese gewaltige Masse schien noch nicht jene Tragkraft und Höhe zu besitzen, dass sie den Belagerungsmaschinen ein geeignetes Fundament bieten konnte, weshalb auf ihr noch ein wohlgefügtes Lager von großen Quadern in der Breite und Höhe von fünfzig Ellen aufgesetzt wurde. 308 Zu den sonstigen Kriegsmaschinen, deren Form ganz nach dem System der früher von Vespasian und dann von Titus zu Belagerungszwecken ausgedachten Maschinen gehalten war, 309 kam noch der Bau eines sechzig Ellen hohen Thurmes, der vollständig mit Eisen gepanzert war, und von dem aus die Römer mittels starker Batterien von Katapulten und Steinschleudergeschützen sehr rasch die Kämpfer auf der Mauer zurückscheuchten und ihnen sogar das Ausgucken verleideten. 310 Auf derselben Stelle ließ Silva auch eine gewaltige Widdermaschine errichten, die in einemfort die Mauer mit ihren Stößen bearbeiten musste. Wenn auch mit harter Mühe, so glückte es ihm endlich doch, dass er ein Stück der Mauer aufbrechen und in Trümmer legen konnte. 311 Schnell hatten aber die Sicarier bei Zeiten innerhalb der Mauer eine andere hergestellt, die nach ihrer Meinung nicht mehr dasselbe Schicksal haben und selbst den Maschinen trotzen sollte: man hatte sie nämlich aus weicher Masse und in einer Weise gebaut, dass sie die Wucht des Anpralles lähmen musste, wie aus der folgenden Beschreibung ersichtlich ist. 312 Man legte große Balken der Länge nach aufeinander und zimmerte diese Schichte an den Schnittflächen fest. Es wurden immer zwei solche Schichtenwände, und zwar genau in Mauerbreite, einander gegenübergestellt, und der dadurch gebildete Zwischenraum mit Schutt angefüllt. 313 Damit jedoch bei der immer wachsenden Höhe der Schuttmasse das Erdreich nicht etwa auseinandergehen möchte, wurden die Längsschichten durch andere Balken auch in der Quere miteinander verbunden, so dass die ganze Arbeit einem Hausbau ziemlich ähnlich sah. 314 Da jetzt die Stöße der Maschinen eine Wand trafen, die nachgab, so verloren sie ihre ganze Gewalt, ja, sie machten dieselbe, da infolge der Erschütterung das Erdreich sich immer besser setzte, noch widerstandskräftiger. 315 Wie Silva das sah, dachte er am besten mit Feuer der Mauer beikommen zu können und gab daher den Soldaten den Befehl, gleichzeitig eine große Anzahl brennender Fackel gegen dieselbe zu schleudern. 316 Da zum Mauerwall größtentheils Holzwerk verwendet

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/524&oldid=- (Version vom 1.8.2018)