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Gesange eines Vogels zuhörte und den Vogel gern gehabt hätte. Der Knecht sprach: „Wenn’s weiter nichts ist, den sollst Du bald haben!“ zielte und der Vogel fiel getroffen in einen Dornbusch. Der Jude kroch in denselben, um sich den Vogel zu holen. Wie er mitten darin war, fing der Knecht, um die Fähigkeit seines Instrumentes zu erproben, an zu geigen. Sogleich tanzte auch der Jude, zerriss und zerfetzte sich, bis er ganz athemlos dem Knecht sein ganzes Geld anbot, damit er aufhöre, zu geigen. Der Knecht ging auf das Anerbieten ein und Beide begaben sich auf verschiedenen Wegen in die Stadt. Der Jude ging eilends zum Richter und verklagte den armen Knecht, er habe ihn misshandelt und das Geld mit Gewalt ihm abgenommen. Darauf liess der Richter den Knecht in’s Gefängniss werfen. Vor Gericht erzählte er, wie er zu dem Gelde gekommen, wurde aber, da man ihm nicht glaubte, als Strassenräuber zum Galgentode verurtheilt. Als er auf dem Galgen stand, bat er, noch einmal geigen zu dürfen. Der Richter erlaubte es trotz der Einwendungen des Juden, weil dem Knecht keine Bitte abgeschlagen werden konnte. Sobald er den ersten Bogenstreich gethan, fing auch Alles, was zugegen war, an zu tanzen, bis ihm der Richter das Leben schenkte, wenn er nur aufhöre, zu geigen. Der Jude musste jetzt gestehen, wie er in den Besitz des Geldes, das er dem Knecht gegeben, gekommen sei und gestand, dass er es gestohlen, der Knecht aber redlich verdient habe, worauf man ihn als den Schuldigen hängte, den Knecht aber in Ehren weiter ziehen liess.

Endell, Fräul. Marie, in Berlin, Königsplatz 5.

226. Frühlingsblumen. Aquarell.
 100 M.

227. Brombeeren. Desgl.
  100 M.


Friedrich, Frau Caroline, in Dresden, a. d. Elbe 9, IV.

228. Blumenstück.
 120 M.

229. Frühjahrsblumen.
  75 M.

230. Herbstblumen.
  75 M.