Und es kam richtig alles so, wie es in dem Buche stand. In der Vollmondnacht, gerade als es zwölf Uhr schlug, guckte die Spitze des Domturmschattens in den Brunnen hinein. Es war schon im November und eine eisige Kälte lag über dem Platz, aber Anastasius merkte nichts davon. Er beugte sich über die Brüstung des Brunnens, fast wäre er vor Aufregung hineingefallen. Und richtig, da schimmerte etwas Goldenes in dem klaren Wasser, das hob sich jetzt vom Grunde, kam näher, es war der goldene Krebs. Rasch hielt Anastasius den Stab hin und fühlte, wie ihn die Scheren ergriffen. Mit einem kräftigen Ruck befreite er ihn wieder und hielt nun das kostbare Ding in der Hand.
Aber ob es auch richtig so war, ob man wirklich damit zaubern konnte? Die Kehle wurde ihm ganz trocken vor Schrecken bei dem bloßen Gedanken, daß das alles dem Stabe die erwünschte Zauberkraft doch nicht geben würde! Man mußte eben rasch einen Versuch
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/9&oldid=- (Version vom 21.5.2018)