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Seite:Kettenschifffahrt und Elektricität.pdf/4

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Einschiffen der Kohle, das Reinigen der Maschine, das Anfeuern der Dampfkessel ganz entfällt.

2. Die Fahrt wird nun schneller bewerkstelligt als früher.

3. Der Betrieb stellt sich auch insoferne billiger, als nun die Bemannung nur zwei Mann zählt, gegen vier Mann bei den alten Toueurs, abgesehen von dem gänzlichen Wegfall der früher pro Jahr benöthigten 5000 t Kohle. Allerdings sind die erhöhten Anlagekosten für die beiden Turbinen, Drahtleitung auf dem Lande etc. entgegenzu halten.

4. Die früheren Maschinen arbeiteten, wie fast alle älteren Toueur-Maschinen, stossweise, wodurch eine bedeutende Anstrengung, bezw. eine vorzeitige Abnützung der Kette erfolgte.

Herr Galliot, welcher, nebenbei bemerkt, gegenwärtig infolge Einladung der russischen Regierung in Russland weilt, um die Einführung der elektrischen Touage auf dem Dnieper[WS 1] zu studiren, theilte uns gelegentlich seiner Durchreise durch Wien mit, dass die Abrechnung des ersten Betriebsjahres auf der genannten Scheitelstrecke des Burgunder Canales eine Ersparniss von 5000 Frcs. gegen die frühere Touage zeigte, so dass sich die Betriebskosten auf circa 0,012 Frcs. = 0,6 Kreuzer pro Tonnenkilometer stellten. Diese Kosten werden sich aber im Laufe der nächsten Jahre noch vermindern, nachdem zweifellos noch weitere Verbesserungen angebracht werden.

Sowohl die Herren de Bovet, Paris, und Galliot, Dijon, als auch O. Büsser in Frankfurt a. O., streben die Lösung der Frage des elektrischen Einzelbetriebes für Schiffe an. Ich verweise auch in dieser Beziehung auf meinen Bericht über den V. Congress in Paris. Herr Bovet schlägt vor, jedem Schiffe beim Eintritte in die Canalhaltung einen kleinen compendiösen und leicht anbringbaren Apparat, bestehend aus einer Dynamo-Maschine und einer magnetischen Kettenrolle, zu übergeben, welcher Apparat beim Verlassen der Haltung wieder abgegeben wird. Der elektrische Strom zur Bewegung der Dynamo-Maschine auf dem Schiffe wird durch eine längs des Canales angebrachte Drahtleitung mittelst biegsamer federnder Eisenstäbe zugeführt, wie dies bei den elektrischen Strassenbahnen bereits in zahlreichen Fällen ausgeführt wurde.

Die Erzeugungsstellen für den elektrischen Strom wären in die Nähe der Schleusen zu verlegen, um das Gefälle der einzelnen Haltungen zum Antriebe von Turbinen benützen zu können.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Dnepr (auch Dnieper) ist ein Strom, der durch Russland, Belarus und die Ukraine in das Schwarze Meer fließt.
Empfohlene Zitierweise:
A. Schromm: Kettenschifffahrt und Elektricität. Selbstverlag des Elektrotechnischen Vereins, Wien 1895, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kettenschifffahrt_und_Elektricit%C3%A4t.pdf/4&oldid=- (Version vom 5.1.2025)