Seite:Keyserling Wellen.pdf/179

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blauen Flanellanzuge, die rote Krawatte leuchtete von weitem; er ging schnell mit wippendem Schritt, wiegte sich leicht in den Schultern, und jede Linie in der blauen Gestalt, die sich lustig gegen das grüne Meer abhob, war so voll unternehmenden Leichtsinns, daß Doralice lächeln mußte. Hilmar ging zu den Booten hinab, wo er den jungen Stibbe fand. Er befahl, ihm das Segelboot herzurichten, heute mußte gesegelt werden, solch ein Wetter kommt nicht wieder. Hilmar wollte segeln, aber es war noch ein anderer Wunsch, der heute mit ihm aufgestanden war, einer jener Wünsche, die wie ein Fieber in ihm brannten, er wollte mit Doralice segeln. Ganz gleich, ob das wahrscheinlich, ob das möglich war, er wußte nur das eine, er mußte mit Doralice segeln. So ging er denn geradesweges die Düne zum Ehepaar Grill hinauf.

„Er kommt geradesweges zu uns,“ dachte Doralice, „ein toller Junge.“ Auch Hans sah ihn kommen und das Blut stieg ihm heiß in die Schläfen. Als jedoch Hilmar vor ihnen stand und grüßte, sagte Hans ruhig und freundlich: „Guten Morgen, Herr Baron, schöner Morgen.“

„Guten Morgen,“ erwiderte Hilmar, ein wenig atemlos vor Erregung, „die Herrschaften sind

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)