Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1837 V1 309.jpg

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„wem gehört die schöne grüne Wiese?“
„Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen; so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“

Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder

„wem gehört wohl die schöne große Stadt?“
„Sie gehört dem König Drosselbart,
hättst du’n genommen, so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart.“

„Es gefällt mir gar nicht,“ sprach der Spielmann, „daß du dir immer einen andern zum Mann wünschest, bin ich dir nicht gut genug?“ Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen da sprach sie

„ach, Gott, was für ein Häuselein!
wem mag das elende winzige Häuschen seyn?“

Der Spielmann antwortete „das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen.“ „Wo sind die Diener?“ sprach die Königstochter. „Was Diener!“ antwortete der Bettelmann, „du mußt selber thun was du willst gethan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, daß du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.“ Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann mußte selber mit Hand anlegen, daß es noch so leidlich gieng. Als sie die schmale Kost gegessen hatten, legten sie sich zu Bett,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_309.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)