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Huzulen[1], und das bereitete ihr stets einen Hochgenuß.

In den Schluchten zwischen steilen Felswänden erklang das Echo. Und sie stellte es sich vor als einen großen Vogel, der im unachtsamen Fluge an harte Felswände schlüge und endlich ermattet zu Boden niedersänke. – Darauf folgte dann die Stille. – – –

Manchmal weinte sie vor Trauer.

Über die Tannen raste der Sturm und schüttelte und bog sie und machte sie um so kräftiger. Um so stolzer hoben sie ihre Wipfel am nächsten Morgen und ließen sie vom Sonnenlicht vergolden. Das alles gab ein Recht, sich bis in die Wolken zu erheben und stolz zu sein.

Auch sie liebte die Kraft, und doch! – – –

Einmal brachte man ihrem Vater ein Gebirgspferd zum Ansehen.

Es war ein prachtvoller, langgestreckter Hengst, schwarz wie eine Kohle, mit einem Halse wie ein Bogen, großen Nüstern und hervorstehenden, funkelnden Augen; der reiche Schweif fegte fast den Boden.

  1. Kleinrussischer Gebirgsbewohner.
Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/43&oldid=- (Version vom 13.9.2022)