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und staubig war und die voller Menschen wimmelte, im Sturmschritt durcheilt, und als er den ersten Weg betrat, der ihn zu seinem Heim führte, und die gewohnte Waldkühle seine Glieder umfloß, war all sein Groll gegen die „unten“ verschwunden. Er brauchte nicht mehr zu eilen; es schritt niemand hinter ihm, der ihn zur Umkehr zwingen konnte! …

Links von dem Bergwege, den er ging, gähnte eine bewaldete Schlucht, rechts zog sich ein felsiger Waldberg, einer Wand gleich, steil hoch. Einige hundert Schritte vor ihm lag dicht am Schluchtrande ein Felsblock, der sich von dem felsigen Waldberge in einer wilden Frühjahrsnacht abgelöst hatte und nun dalag – gleichsam ein Ruheplatz für Wanderer.

Dort wollte er sich einen Augenblick niedersetzen und seine Pfeife anzünden.

Er saß nicht lange. Aus der Schlucht, und just in der Nähe des Felsblockes, stieg ein Mädchen herauf. Es erfaßte mit kräftiger Hand die bei dem Steine wachsenden Farne, schwang sich herauf und blieb dann stehen.

Es war nicht vom Bauernstande, das hatte er auf den ersten Blick erkannt. Sein Kopf war in ein

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/56&oldid=- (Version vom 13.9.2022)