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„Zu Demetrius werde ich sechsundzwanzig. Ich …“

Plötzlich hielt er inne. Wie Feuerflammen schlug auch ihm eine glühende Röte ins Gesicht, bis in die Stirn hinauf, und mit funkelnden Augen starrten sie einander an.

„Du!“ stieß er bebend aus.

„Was ist?“ klang es kaum hörbar zurück. Sie hatte die Blicke gesenkt.

„Du bist schön,“ sprach er in verändertem, klanglosem Ton.

Leichtes Zittern überfiel ihre Gestalt. Sie sah wieder auf. Sein Gesicht ward weiß, als ob der letzte Blutstropfen daraus fortgewichen wäre, und zeigte Spuren tiefster Erregung. Die Augen schienen Funken zu sprühen.

Ein erzwungenes Lächeln erschien auf ihren Lippen, dann erstarb es. Sie konnte seinen Blick nicht ertragen. Sie fühlte sich plötzlich von einem ihr bisher völlig fremden Gefühl erfaßt … und Thränen traten ihr in die Augen. Sie schritt weit von ihm bis an den Rand der Schlucht und meinte eilig, ohne sich zu besinnen: „Gehen wir weiter!“

Und weiter schritten sie auch in den Wald, der

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/71&oldid=- (Version vom 13.9.2022)