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3) ganz wie in mehreren polnischen (Hd 1), deutschen (Dd 8, 11), französischen (Fa 1, 3, 7, 8, 9) und italienischen (Fd 1) Varianten sowie im Renart, Reinhart und Fabul. Extrav.

Gegen diese Annahme sprechen nach meiner Ansicht:

1) Die regelmässige Verbindung der Einzelmärchen VI + VII + VIII + IX, die den Russen, Schweden und Finnen gemeinsam ist, aber sich weder in den volkstümlichen Varianten des Westens noch im Tierepos (selbst von VI + VII giebt es nur eine schwache Spur in dem ältesten und am wenigsten verbreiteten Ysengrimus; VIII und besonders IX kennt das Tierepos überhaupt nicht) vollständig erhalten hat; dagegen haben sich die verschiedenen Verbindungen des Fischens mit dem Schwanze (VII) im Tierepos in keiner einzigen volkstümlichen Variante gezeigt.
2) Der Umstand, dass die Bedränger in West- und Süd-Russland vom Fuchse herbeigerufen werden, ganz wie gewöhnlich in Skandinavien und Westfinnland; weiter der Umstand, dass auch in den meist verbreiteten literarischen Tiermärchen, den Fabul. Extrav. und sogar im Reynke 2 durch das Geschrei der Wölfin, die Bedränger herbeigerufen werden; das Fehlen dieses Herbeirufens möchte ich aus diesem Grunde als eine zufällig und an mehreren Orten spontan geschehene Auslassung ansehen, besonders da sie in den volkstümlichen Varianten der Deutschen und Franzosen so vereinzelt vorkommt.
3) Die alleinstehende westfinnische Variante (Ad ‘a. Iitti’), wo ein Zuber dem Bären an den Schwanz gehängt wird, ohne dass hier ein russischer oder westeuropäischer Einfluss angenommen werden kann; ich möchte also auch diesen Zug als einen ganz natürlichen und sich an mehreren verschiedenen Orten (deutsch-französische Grenze, West-Russland und Finnland) spontan wiederholenden Zusatz erklären.
Kaarle Krohn.     
Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)