Seite:Kurze Nachricht von der Kirche Unitas Fratrum.djvu/47

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Evangelischen Kirchen, theils zu Aemtern in der Brüder-Kirche berufen werden; oder sich selber zu Mißionen von allen Arten darstellen.


§. XXXVIII.
Heiden-Mißionen.

Die Heiden-Mißion ist eine einfältige Ausführung des Entschlusses, den die Brüder desfals im sechzehnten Jahrhundert gefaßt haben, nachdem sie Lutherus so ernstlich ermahnt hatte, daß sie sich nicht in Böhmen einschliessen, sondern auch andere Sprachen lernen und die Heiden bekehren sollten.

An die meisten Orte sind die Brüder entweder von den Heiden selber, oder von den Eigenthums-Herren solcher Länder beruffen worden. Weil aber die letzte Art des Berufs vielmals Absichten zum Grunde hat, die die Brüder nicht erfüllen können; so haben sie lieber Erlaubniß als Veranlassung von denselben. Ein Heiden-Bote wird eigentlich nicht gewehlt, sondern wenn der Synodus ein und andern verlangt; so bieten sich die Brüder, die dazu einen Trieb haben, an, die Heiden-Commißion untersucht ihren Beruf und Fähigkeit, fertiget sie auf ihre Posten ab, und läßt sie durch Deputirte, oder, wenn etablirte Gemeine in ihrer Nähe sind, durch die Aeltesten derselben visitiren und erfordernden Falls zurück rufen. Und gleichwie solche Boten gemeiniglich geringe Leute sind, deren Ein- und Ausgehen unter den Heiden wenig Aufsehen macht, die viele damit verbundene Beschwerlichkeiten besser als so manche zärtliche, obgleich gelehrtere Leute, ertragen können, auch so viel möglich, arbeiten, um sich selber wohlfeil und denen, die sie gesendet, nicht gar zu beschwerlich, durchzubringen, dabey fleißig und gedultig sind, wenn sie manchmal lange auf die Heiden warten müssen oder gar vergebens gehen; indem sie es von Anfange nicht auf die verheissene grosse Heiden-Bekehrung, sondern derweile nur auf Erstlinge aus denselben angestellt haben; so sind sie, wenn sie zur Ausführung ihres Zwecks kommen, auch desto dankbarer und sorgfältiger, ziehen, so viel möglich,