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dort des römischen Druckes ledig, frei und unbehelligt die nationale Sache betreiben und womöglich eine Wiedervereinigung mit der gregorianischen Kirche bewerkstelligen zu können. Um diese Zeit ereignete sich jedoch ein Zwischenfall, der sie zwang, die Maske abzuwerfen. Tschamtschian hatte nämlich eine Schrift „Wahan hawato“ (Glaubensschild) verfasst, in welcher er die gregorianische Kirche als dem ursprünglichen Christentum am nächsten stehend, gegen den von der evangelischen Reinheit abgewichenen Katholizismus verteidigt. Diese Schrift wurde ihm, als er im Bade war, gestohlen und nach Rom geschickt. Die römische Kurie, die stets Milde zu üben wusste, wo diese für ihre Zwecke notwendig und politisch war, liess trotz dieser Entdeckung die Mechitaristen unbehelligt, ja, der Papst erklärte öffentlich, dass Tschamtschian ein guter, aufrichtiger Christ sei. Die Mechitaristen stellten nämlich schon damals ein tüchtiges Kontingent von Missionaren, die der römischen Kirche durch ihre Propaganda in Kleinasien nicht geringen Nutzen brachten. Dieses Kontingent

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)