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Kleinasien zu decken, was allerdings Muradjan nicht bezweckt hatte.

Nach Agonz, der im Jahre 1824 starb, wurde Somalian zum Abte des Venediger Klosters gewählt. Dieser Mann war keineswegs Papist, sondern armenischer Patriot und bestand hartnäckig auf der Beibehaltung des armenischen Ritus im Gottesdienste, sowie er auch ein Gegner der katholischen Propaganda war, die seit lange die Armenier Kleinasiens in zwei feindliche Lager teilte. Mehrere tüchtige und gelehrte Missionäre, die bis dahin in Armenien geweilt hatten, berief er nach Venedig zurück und verwandte sie hier zu wissenschaftlichen Arbeiten. Er begann eine lange Reihe der vorzüglichsten armenischen Manuskripte zu veröffentlichen und förderte sehr nachhaltig die philologischen Studien. Die Früchte dieser waren mehrere gediegene Wörterbücher und Grammatiken alter und neuer Sprachen. Auch liess er lateinische, griechische und französische Klassiker ins Armenische übersetzen und gründete eine Monatsschrift, die noch bis heute besteht. In den

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)