Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/107

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Vollstreckern seines Testamentes bestimmte, in welchem er vier Millionen Franken zur Gründung einer armenischen Schule vermachte. Der Sohn des verstorbenen Muradjan kam selbst nach Venedig, da er sich aber hier überzeugte, dass die Mechitaristen nicht mehr den Idealen seines Vaters entsprachen und mehr konfessionelle als nationale Zwecke verfolgten, so weigerte er sich die Summe auszuzahlen. Es kam deshalb zum Prozesse, der lange Jahre währte und endlich zu Gunsten der Mechitaristen entschieden wurde. So gelangten sie nun in Besitz eines bedeutenden Vermögens, welches in ihren Händen keineswegs dem armenischen Volke zum Heil wurde, denn uneingedenk des ausdrücklichen Wunsches Muradjans, eine armenische Schule zu gründen für Schüler aller Konfessionen, errichteten sie in Paris die Muradjan-Schule, in welche sie nur Katholiken aufnahmen. Nach Schliessung derselben fällt auf die Verwendung der Zinsen des Muradjankapitals eine Hülle und es scheint, dass dieses Geld heute nur dazu dient, die Kosten der katholischen Propaganda in

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)