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Instinkte gefolgt wären, denn die Armenier haben wirklich für das Ernstere und Ergreifende grosse Vorliebe und zeigen auch Verständnis dafür. Sehr zahlreich, wenn auch nur teilweise wertvoll, sind ihre aus der armenischen Geschichte entlehnten Dramen, die, mögen sie auch bei strenger Kritik viel zu wünschen übrig lassen, dennoch einen künstlerischen Kern besitzen und den Geschmack des Publikums kennzeichnen.

Das heimische Lustspiel kam bei den Armeniern erst da auf, als die grossen Dramen des Abendlandes schon mehrere Jahre hindurch über die Bretter ihrer Theater gegangen waren und sich bei ihnen gewissermassen eingebürgert hatten. Das Typische und Charakteristische des heimischen Lebens wurde nur wenig ausgenutzt und sogar mit geringem Erfolge. Für das beste armenische Originallustspiel der Konstantinopeler Theater galt lange Choren Galfs „A la franca“, in welchem die rücksichtslose Ausländerei der höheren armenischen Gesellschaft in Stambul einer komischen Verzerrung preisgegeben wurde.

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)