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Form auszeichnen und vor allem wahre Poesie atmen, sondern weil sie auch zumeist die Freuden und Leiden des Armeniervolkes zum Ausdruck bringen.

Im Liebesliede ist Patkanian der leidenschaftliche, sprachgewandte Morgenländer, dem alle Herzensglut ins Wort fliesst, der über die packendsten Vergleiche und Farben verfügt, wenn es ihm gilt, seine Gefühle und die Reize der Geliebten zu schildern.

Besingt er die Heimat, so schlägt er bald den Ton der Wehmut an, die gewöhnlich denjenigen eigen ist, die entfernt von ihrer Heimat leben oder bei Verlust politischer Selbständigkeit die vergangene Grösse ihres Volkes betrauern. Die Naturschönheiten Armeniens malt Patkanian mit wahrhaft glänzenden Farben und wird geradezu hinreissend bei der Schilderung der südlichen Landschaftspracht und der herrlichen Majestät des Ararat. Während des letzten russisch türkischen Krieges schrieb er „Freie Lieder“, die gegen die Türken gerichtet waren und bei den in der Türkei wohnenden Armeniern so regen Beifall fanden,

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)