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dass davon in wenigen Monaten 8000 Exemplare verkauft wurden. Patkanian ist überhaupt einer der volkstümlichsten armenischen Dichter und viele seiner Lieder werden vom Volke gesungen.

In der Satire wendet er sich besonders gegen die gebildetere armenische Gesellschaft, die an vielen Makeln leidet und ziemlich leichtsinnig nach den Oberflächlichkeiten der europäischen Zivilisation hascht. Gar mancher verachtet das heimische Wesen und ist doch trotz aller Tünche kein eigentlicher Europäer, da ihm eben dazu der sittliche Gehalt fehlt. Besonders scharf rückt unser Dichter gegen die Frauen ins Feld, die nur dem Vergnügen nachlaufen und denen Putz und Prunk über alles geht. Auch der „jeunesse dorée“ teilt er tüchtige Hiebe aus, besonders jenen jungen Leuten, die auf die leichtsinnigste Weise das Vermögen verprassen, das die einfachen, schlichten Väter hinter dem Ladentische hockernd zusammengekrämert haben.

Auch hat Patkanian ein historisches Epos geschrieben und zwar den „Tod des Wartan

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)