Seite:Lenau - dichterischer Nachlass, 1858.djvu/102

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
82

Der Mond scheint hell – ein ärgerliches Licht
Für einen, der sich nach dem Morgen sehnt.
Gibt’s auf der Welt ein Weib wie Helena?

Kurt.
Ich kenne keins; der König ist zu schlecht,
Daß er sie Tochter nennt, und Leidenschaft
Ein ganzes Heldenherz voll ist sie werth.

Albrecht.
O, mehr als Leidenschaft verdient ihr Liebreiz!

Kurt.
Die Jungfrau ist von wunderbarer Schönheit.

Albrecht.
Ihr würd’ger Freier wäre nur der Wahnsinn,
Wenn er nicht häßlich wäre anzuschaun.
O Helena! wann werd’ ich dich umarmen?

Kurt.
In wenig Tagen ist die Burg vollendigt;
Die Zwingeln sind gebaut, die innern Mauern,

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/102&oldid=- (Version vom 22.4.2023)