Seite:Lenau - dichterischer Nachlass, 1858.djvu/97

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
77

Don Juan
(ihm die Schrift überreichend).
Wohlan! nun zeigt, ob Euch die Fechtkunst eigen;
Daß Ihr ein Stümper seyd, will ich Euch zeigen.

(Sie fechten.)

Don Juan.
Fürwahr, Ihr seyd, wofür ich Euch gehalten;
Schon dreimal konnt’ ich leicht das Herz Euch spalten,
Das rachevolle, doch so schlecht geschützte,
Wenn ich den Degen ernstlicher benützte.
Hier habt Ihr eins – nun wieder eins – hier wieder!
Ihr blutet schön auf meine Diele nieder;
Ich hab’ Euch angezapft an manchen Stellen,
Doch bohr’ ich spielend Euch nur seichte Quellen.
Don Pedro, traun! nie fühlt’ ich sichrer mich,
Als gegenüber Eurem Degenstich;
Zweikampf mit Euch nenn’ ich ein Sorgenfrei,
Ja! ein Asyl ist Eure Fechterei!

Don Pedro.
Gib mir den Tod, nicht dieses Blutgeträufel,
Nicht schmähe mich, du grundverfluchter Mann!

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/97&oldid=- (Version vom 23.4.2023)