Seite:Liebe (Hennie Raché).djvu/107

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ihm nur still zu und streichelte sanft sein Gesicht.

Ein Schreck hatte sie durchzuckt, als Ludwig ihr seinen Herzenswunsch aussprach, denn eine dumpfe Ahnung war über sie gekommen, dass all ihr Hoffen und Wünschen vielleicht vergeblich sei, und sie senkte mutlos den Kopf.

Eine Frage drängte sich auf ihre Lippen.

„Würde ich Deine Liebe verlieren, Ludwig, wenn unser Wunsch unerfüllt bliebe? Bitte, sage mir’s aufrichtig!“

„Aber Lea, Liebling, wie kannst Du so etwas denken?! Ein Kind wäre ein neues Glück, – Du aber bist mein erstes, mein grösstes Glück gewesen ... Du bist das Liebste, was ich auf der Welt habe! ...“

„Ludwig!“

Sie stürzte in seine Arme, und in ihren Augen, die sonst nie weinten, brannten heisse Thränen.

Er sah sie erstaunt und besorgt an, und konnte ihre Bewegung nicht begreifen, denn er wusste ja von ihrer heimlichen Furcht nichts.

So umarmte er sie denn zärtlich und begann allerhand unsinniges Zeug zu schwatzen, sprach von dem Kind, als ob

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Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/107&oldid=- (Version vom 10.11.2016)