Seite:Liebe (Hennie Raché).djvu/28

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Die Normaluhr an der Ecke, die heute ausnahmsweise ging und richtig ging, zeigte auf zehn Minuten vor elf.

Sollte sie verhindert sein, zu kommen?

Eine unsagbare Trauer und Unruhe überfiel ihn plötzlich.

Wo sollte er sie dann suchen?

Freilich, er wusste ihren Namen – aber ...

Oder wollte sie ihn vielleicht nicht wiedersehen? Bereute sie ihr Entgegenkommen?

Ludwig erzitterte vor Furcht. Er trat unter die Bäume und starrte in das dunkle Wasser der Alster.

Ueber sein, durch die Kälte blaugefärbtes Gesicht, das dadurch noch abschreckender wurde, rollte eine Thräne, die er hastig abwischte, als schäme er sich ihrer.

„Guten Morgen, Herr Schmidhammer!“

Eine kleine, elegant behandschuhte Hand legte sich in die seine und drückte sie kräftig.

„Lea!“ rief er fassungslos aus.

Sie lächelte.

„Ah,“ meinte sie mit raschem Verständnis, „Sie erwarteten mein Kommen

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/28&oldid=- (Version vom 24.10.2016)