„Ich glaube, Sie haben manches Sehenswerte in Ihrer Wohnung?“
„O ja,“ sagte er, „ich habe so vieles von meinen Reisen mitgebracht!“
„Ich möchte es sehen,“ meinte sie sinnend, „nicht nur Ihre Raritäten, sondern auch Ihre Wohnung ... Alles, alles, was mit Ihnen zusammenhängt.“
Er blickte sie hilflos an. Seine Hände zitterten.
Sie sah in seine Augen und verstand ihn.
„Ich werde zu Ihnen kommen, und Sie werden mir alles zeigen, ja?“
Da ergriff er ihre Hand, zerquetschte beinahe ihre Finger und murmelte Unverständliches.
Sie stiess keinen Wehruf aus, sondern lächelte, trotz des Schmerzes, den er ihr bereitete.
„Ich komme morgen gegen 12 Uhr,“ sagte sie langsam.
Dann liess sie ihn stehen und ging davon.
Er hielt sie nicht zurück, aber in seinen Zügen arbeitete es, und seine Augen glänzten in schier übernatürlichem Glanze.
Da war es ja, das Paradies, das Glück, – – so ganz unversehens war
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/31&oldid=- (Version vom 24.10.2016)