Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/157

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daß keine Mücke herein oder heraus konnte, ward ihm doch unheimlich.

„Bleib!“ sprach er zum Alten und ging der Braut nach; aber zu den Schützen, die im Saale geblieben waren, sprach er: „Laßt, bei harter Züchtigung, den alten Burschen hier nicht aus dem Saal!“ – „Und du, fuhr er den Alten an, thust du nicht, was ich eben dir befohlen habe, so laß ich einen Eichbaum spalten und dich hineinklemmen, und du sollst darin bleiben, bis dir Geier und Raben Herz und Leber ausgefreßen und Hirn und Augen ausgehackt haben.“

„Hoh! hoh!“ sagte der Spielmann, indem der Unhold ging, aber es war ihm nicht wohl ums Herz, indem er es sagte. Indeßen wollte er doch auch wißen, wo die schöne Sidi sei, zu welcher sein Herz ihn beim ersten Blick hingezogen hatte. Er setzte seine Flöte an und lockte lustige, schwirrende und trillernde Töne aus ihr hervor. Die Geisterschützen und Sklaven sahen ihn staunend an; er aber war darüber der Saalthüre immer einige Schritte näher und näher gekommen, und jetzt wollte er unbemerkt hinaus. Da erfaßte ihn der garstige Zwerg mit einem Zetergeschrei beim Rockzipfel und wollte ihn halten. Lulu wollte sich nicht mit Gewalt losreißen, weil er Lärm befürchtete. So blies er denn ein Liedchen, welches neckend und doch auch zornig war, wo es schäkerte und scherzte, und wiederum summte, knurrte und brummte, und endlich Alles böse und beißig wurde.

Da knirschten die Schützen und Sklaven mit den Zähnen, und ballten die drohenden Fäuste gegen den Zwerg. Der aber wurde auch tückisch, schalt die Schützen und Sklaven mit grimmiger Gebehrde, daß sie den alten Spielmann nicht zurück gehalten hätten, und drohete ihnen mit der Gerte, womit er sie auf Befehl des Zauberers