Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/237

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von selbst entzündet, und einen gräßlichen Dampf verbreitet. Damit war Alles vorüber.

Jetzt saß der Fürst mit allen seinen Räthen rathlos und verwirrt da, und Keiner ersann ein taugliches Mittel.

Als der König am andern Morgen ausreitet, aber, aus Furcht vor Mograby, mit so viel Leibwache, als nur immer Platz hatte, stellt sich ihm auf einmal ein Derwisch in den Weg.

„Ich fordere meinen Sohn!“ spricht der Derwisch. – Es war Mograby! Die Wache muß den Tollkühnen greifen und ihn todt schlagen, und sie schlagen ihn auch rein todt, und als er nun todt ist, liegt ein Sack mit Erbsen da, die überall auf dem Platze umherrollen, und dann verschwinden.

Jetzt wurde der gute Rath immer noch theurer, und Hof und Land flehten um Hülfe zum Himmel.

Indeßen berathfragte man auch einen berühmten Sterndeuter. Dieser bespricht eine Schlinge mit Zauberworten, und versichert, Mograby sei gewiß in des Königs Gewalt, könne Jemand demselben nur schnell genug die Schlinge überwerfen und zuziehen. Das getraute sich der Hofnarr gar gut zu können, denn er war weit und breit der geschickteste Taschenspieler.

Am andern Morgen reitet der Sultan zum Tempel, den Sterndeuter und den Hofnarren zu beiden Seiten. Da springt ein Esel aus einem offenen Stall und brüllt den König furchtbar an: „Ich bin Mograby; gib meinen Sohn her!“

Gleich will der Narr die Schlinge überwerfen und der Sternseher eilt auch herbei. Sie bekommen Jeder einen tüchtigen Schlag von den Hinterhufen des Esels, der in die Erde versinkt. Plötzlich ist dagegen der Narr in einen kleinen schäbigen Esel verwandelt, aber ohne Schwanz und Ohren, welche sich beide am Hintern und am