Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/39

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Eichen und stehen schöne Haselhecken um den Garten, da wachsen schöne Nüße drauf, die schenkt mir die Großmutter alle.“

„Nun da grüß die Großmutter von mir, sagte der Wolf, und such dir auch noch Blümchen, die kannst du ihr mitnehmen, damit sie sich freuen kann.“

Damit eilte der Wolf fort, das Kind aber pflückte sich noch Blümchen. Er hätte das Kind wohl gleich jetzt gern gefreßen, aber er wußte, der Jäger war nicht weit, und er wollte auch Großmutter zugleich mit freßen.

„Da will ich einmal ein Morgenbrod haben, als in sehr langer Zeit nicht!“ sagte der Wolf und war in einigen Augenblicken am Hause der Großmutter und pochte an die Thür; und als diese fragte, wer da poche? sagte er: er sei Rothkäppchen und bringe Kuchen und Wein. Da sprach die Großmutter: „Mach nur die Klinke auf, denn ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.“ Da machte der Wolf die Thür auf, ging ans Bett der Großmutter, und weil Niemand da war, verschluckte er die alte Frau ganz und gar.

Aber er wollte das liebe Rothkäppchen auch noch freßen, und zog der Großmutter Kleid an und setzte ihre Haube tief ins Gesicht, legte sich ins Bett und zog die Vorhänge zu, damit man ihn nicht so leicht kenne.

Jetzt kam Rothkäppchen mit dem Kuchen und Wein und mit den Blumen. Es trat ans Bette und zog die Vorhänge zurück und wunderte sich. „Großmutter, sagte es, was hast du für große Ohren?“ – „Daß ich dich beßer hören kann!“ sagte der Wolf. – – „Großmutter, was hast du für große Augen?“ – „Daß ich dich beßer sehen kann.“ – – „Großmutter, was hast du für große Hände?“ – „Daß ich dich beßer faßen kann!“ – – Großmutter,