Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/454

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„Wie? sagte der gelbe Zwerg, Ihr besinnt Euch noch? – Seht dort auf den Hügel hin!“

Die Löwen erschienen eben auf der Höhe des nahen Hügels. Doppellöwen waren es, die zwei Köpfe, zwei Schwänze und acht Beine hatten, vierfache Reihen Zähne und vier fürchterliche Augen, die Haare aber waren feuergelb.

„Ihr sollt Wunderschönchen haben!“ stammelte die bebende Königin; aber der Zwerg antwortete schnippisch! „So? – Nun? – Nein, nun ist mir der Appetit nach ihr vergangen.“

Die Königin mußte nun den Zwerg auf das allerdemüthigste bitten, daß er die Prinzeßin nur annähme. Als sie das gethan und Er dazu genickt hatte, öffnete sich eine Thür im Orangenbaum, und die Königin sprang hinein, und der Baum schloß sich wieder. Es war aber in der That auch hohe Zeit, denn die Löwen waren ganz nahe, und sprangen der Königin nach, bekamen aber für dasmal nichts, weder Kuchen noch Menschenfleisch.

Die Königin war nun in dem Orangenbaum, in welchem es wunderlich aussahe. Sie kam auf ein Feld, wo nichts stand als Dornensträucher und Distelstauden. Ein Sumpfgraben mit Modergeruch zog sich fast ganz um das Feld herum, und aus einer kleinen schmutzigen Hütte trat der krummbeinige Zwerg in Holzschuhen hervor. Das Kerlchen hatte eine schmutzige gelbe Jacke an, einen Kahlkopf, Lappenohren, Schweinsäugelein und quittengelbes Gesicht, und war übrigens guter Laune.

„Willkommen hier, liebe Schwiegermutter, sagte er. Es freut mich, daß Ihr selbst den kleinen Palast sehet, wo ich mit meinem Schönchen wohnen will. Er ist nicht allzugroß, aber er hat Platz für uns Beide, zumal da ich selbst mich mit wenigem Raum begnüge. Die Gegend ist pläsirlich, und mein Schönchen soll sich