Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/482

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Schneideschwerdter hin. Da jammerte sie sehr und verwünschte ihre unglückliche Plauderhaftigkeit.

Neun Tage hatte sie gesucht und nicht gefunden und war so hungrig und matt, daß sie nicht mehr fortkonnte. Sie setzte sich auf einen Baumsturzel und schlief, und als sie aufwachte, war es Mitternacht. Da sahe sie Licht schimmern, das konnte nicht weit sein. Sie ging auf das Licht zu und kam an ein klein, alt verfallen Häuschen und sahe durchs Fenster hinein. Da sahe sie nichts als lauter Frösche, groß und klein, die hatten kleine Hauben mit Bändern auf den Köpfen und grüne und gelbe Röckchen an und hüpften lustig und munter untereinander durch, und was das Beste war, da stand ein fein gedeckter Tisch mit Braten und Kuchen und mit silbernen Bechern voll Wein. Ja, da faßte sie sich ein Herz und klopfte an. Alsbald rief einer der größesten Frösche:

„Jungfer grün und klein,
Jungfer Hutzel Hüpfebein,
hutzle hin und hutzle her,
schau hin, wer etwa draußen wär?
schaue hin und laß es rein.“

Da machte ein kleiner Frosch auf, und als die Jungfrau eintrat, wurde sie von Allen schön willkommen geheißen und mußte sich setzen, eßen und trinken und erzählen, wie es ihr ergangen sei. Sie sagte, nun wolle sie wandern über Berg und Thal, über Land und Meer, bis sie den Liebsten gefunden.

Der große Frosch hub seinen Spruch wieder an und sagte:

Jungfer grün und Jungfer klein,
Jungfer Hutzel Hüpfebein,
hutzle hin und hutzle her,
bring meine große Schachtel her.