Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/64

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mehr kommen, weil sie so schlecht sich betrugen. Man verachtete sie.

Da wollten sie nun zeigen, sie könnten wohl herrlicher leben als diese und hätten mehr Geld, und dazu wollte es die Aelteste der Jüngsten, und die Jüngste der Aeltesten an Pracht und Glanz zuvorthun, aber weil sie niemals etwas Nützliches gethan hatten, und hatten sich um keine Wirthschaft bekümmert und der Vater nicht mehr da war, der immer aufs neue erwarb, so waren sie in wenigen Jahren ganz zu Grunde gerichtet und wurden so arm, so sehr arm, daß sie ihre schönen Sachen verkaufen und hernach betteln gehen mußten.

Aber weil sie Jedermann verachtete und keiner bemitleidete, wollte man ihnen oft das Stückchen Brodt nicht einmal geben, und sie wären beinahe verhungert.

Da mußten sie aus Noth zum Lande hinausziehen in andere Länder, und bettelten herumwandernd vor den Thüren ihr Brodt.


5. Martin und Ilse.

Martin und Ilse waren Bruder und Schwester, und waren recht sehr arme Kinder, denn die Aeltern hatten noch viel Kinder mehr und konnten ihnen nicht satt zu eßen geben. Da mußten denn Martin und Ilse in den Wald und Erdbeeren suchen, die aßen sie zu einem kleinen Stücklein Brodt, und die übrigen trugen sie nach der Stadt zum Verkauf und brachten das Geld den Aeltern.