Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/79

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Am andern Morgen recht früh, als noch Niemand im Hause aufgestanden war, nahm der Dummling die Gans unter dem Arm und ging damit fort und die drei Wirthstöchter mußten auch mit fort.

Der Wirth und die Wirthin waren aufgewacht, hatten die Töchter gerufen, sie sollten aufstehen und arbeiten, die aber waren nicht da, sondern fort, und als sie dieselben überall suchten, im Hause und Hofe, und fanden sie nicht, sahen sie auf die Straße. Da zogen die Mädchen hinter dem jungen Burschen drein. Noch halb blos, liefen die Aeltern scheltend den Töchtern nach und sagten: „Ihr gottlosen Dirnen, habt Ihr keine Schaam mehr, dem jungen Burschen am hellen Morgen so nachzulaufen?“ Damit faßen sie die Töchter an den Rock, um sie mit Gewalt abzuziehen, blieben aber selbst hängen, und mußten nun auch mit fort.

Als sie nun so hintereinander hergehen, kommen zwei Bauern, die wollten mit ihren Hacken aufs Feld. Die baten sie sehr, sie doch los zu machen. Die Bauern nahmen die Hacken und wollten damit den Wirth und die Wirthin und dann die Andern abziehen, blieben mit den Hacken aber auch fest, und mußten hinter den Andern mit fort.

Als sie nun schon in ein anderes Dorf waren gekommen, traten daher der Pfarrer und sein Küster hinter ihm drein. Da flehten sie kläglich, der Herr Pfarrer möchte sie doch befreien. Der gute Mann wollte das gern thun, obwohl er dachte, das Ding möchte nicht ganz richtig sein; er zog an den Bauern aus Leibeskräften, blieb aber sitzen und mußte mit fort. Der Küster aber, obwohl er gesehen, wie es dem Herrn Pfarrer erging, wollte doch nicht denselben verlaßen, sondern ihn aus alter Liebe und Gevatterschaft abziehen, da mußte er denn auch hinter ihm drein.