Seite:Lorent Johannis-Kirche und Kirche des hl. Kreuzes in Schwäbisch-Gmünd.pdf/45

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Jungfrau Maria, zwei Stücken von den Heiligen Petrus und Paulus und einem Fragmente vom Arme des Hl. Bartholomäus bestanden. Im J. 1762 wurde auf Verwenden des damaligen Bürgermeisters von Storr ab Ostrach die Kirche vom hl. Kreuz in eine Stiftskirche umgewandelt mit 9 Kanonikaten und 2 Benefiziaten versehen, deren Dekan der jeweilige Stadtpfarrer war. Bei dem Aufhören Gmünds als freie Reichsstadt wurde im J. 1803 das Stift wieder aufgehoben, und die Kanonici fanden als Kapläne Verwendung[1].

Die Kirche hatte ursprünglich zwei östliche Thürme an der Stelle, wo das Querschiff wäre; dieselben stürzten 1497 am Charfreitag, zwischen 9 und 10 Uhr vor Mitternacht, ein und wurden nicht wieder aufgebaut. Ursache dieses Unglücks war die Unvorsichtigkeit eines Architekten, welcher, um eine freie Aussicht auf den Chor zu gewinnen, den Verbindungsbogen, der zugleich gegenseitige Stützmauer der Thürme war, entfernte. Während der Katastrophe, von welcher, 1515, ein Augenzeuge, Rathschreiber Rau, eine detaillirte Schilderung hinterlassen hat, waren gerade vier Chorknaben bei dem hl. Grabe singend und zwei alte Männer zur Pflege der Kerzenlichter anwesend; diese sechs Personen erlitten hiebei keinen Unfall und wurden von benachbarten Leuten, welche Leitern anlegten und Fenster einschlugen,


  1. M. Grimm a. a. O. S. 349 ff.