Seite:Lorent Johannis-Kirche und Kirche des hl. Kreuzes in Schwäbisch-Gmünd.pdf/59

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Gegen das östliche Ende des nördlichen Seitenschiffes ist der Eingang zum Treppenthurme der Gallerie, über welchem zwei Schilder ohne Wappen gemeiselt sind und wohl für künftige Wohlthäter der Kirche aufbewahrt waren; daneben tritt zwischen den Streben nach Außen die Tauf-Capelle vor, auch Schreyer’sche Capelle genannt, weil der Kirchenmeister Schreyer in Nürnberg[1] diesen, einst durch den Sturz der Thürme sehr beschädigten Theil des Gotteshauses wieder aufbauen ließ, wobei die bekannten Baumeister Böblinger thätig waren. An der nördlichen Säule des Triumphbogens unmittelbar neben der Capelle sieht man deren Steinmetzzeichen eingemeiselt.

Schreyer’s Wappen befindet sich hier in Stein ausgehauen, einmal auf dem Schlußstein des Gewölbes und sodann nebst dem seiner Gattin als Glasgemälde in dem Fenster eingefügt. Dieser Raum hat noch eine dritte Benennung, nämlich Sebaldus-Capelle, wegen


  1. Sebaldus Schreyer zu Nürnberg, geb. 1446, † 1503. Seine Gattin Margaretha, Heinrich Kammermeisters Tochter, geb. 1444, † 1516. Zu seiner Zeit war die höchste geistige Bewegung in Nürnberg. Die Reformation bildete Parteien, aber Schreyer blieb der alten Lehre treu und starb auch in dieser. Die mächtigere Partei in Nürnberg waren die Protestanten; dadurch wurde vielleicht sein Name in den Hintergrund gedrängt, während sein Andenken, sein Verdienst um Kunst und Wissenschaft alle Zeiten überlebt. (Heideloff, die Ornamentik des Mittelalters, Nürnberg 1847, Heft 13.)