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155.
Walenkunden.

Wenn man alle Schätze in den Bergen des Thüringer Waldes aufzufinden vermöchte, von denen die alten Walenbücher Meldung thun, so wäre dieser Wald ein Kalifornien und Eldorado. Und wer weiß, ob es nicht irgend wie lohnend ist, auch auf diese Fingerzeige alter Sagen Acht zu haben. Führt doch der Ort Goldlauter noch heute seinen Namen nicht vom Blei oder Kobalt, deutet doch die goldene Brücke hoch am Schneekopfgipfel nach einstigem Reichthum, quillt doch noch heute tiefer im Thale und fern diesem Gipfel nach Ilmenau zu der Silberborn. Ein solcher Born, darin sich Silberkörner fanden, quillt aus dem Dietharzer Grunde; an der Tambacher Leube steht eine Kluft an, in der fließen zwei Bächlein und in denselben werden Goldkörner und Silber gefunden werden. Eine Meile ostwärts vom Dorfe Asbach, ohnweit Schmalkalden, kannte man ein Silbergehege. Sollten die Alten für nichts und wieder nichts, blos um zu täuschen, solche Nachrichten niedergeschrieben haben, von denen das Gebirge voll ist? So lautet eine Stelle aus einem solchen Buche in Bezug auf eine Oertlichkeit dieser Gebirgsgegend: „Ueber Asbach im Grunde nach Helmers zu sind zwei Felsen gegen einander, da gehe zwischen hin, frage nach dem „Sprengberge,“ da liegt ein Brunnen mit starkem Ausfluß, von diesem ab lasse die „bloße Haide“ zur linken, und gehe den „Rudolphshayn“ hinan, (auf Karten Rudelshagen, dem Sperrhügel südlich gegenüber) da flößest Du auf die große Buche, daran Sonne und Mond geschnitten, da findest Du in einem Steinfels ein ziemlich Loch, da gehe hinein, darin findest Du einen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)