der Hausvogt, links neben ihm der Martensmann mit Zeugen, rechts die Beamten, die übrigen Gäste nach Gefallen; an einem besondern Tisch neben der Schenke Kutscher und Lakaien; vor der Thür allein am Tisch der Pförtner, welcher nebenher mit seinem Stabe unter den Zuschauern Ruhe erhalten mußte, was ihm jedoch von allen Seiten so erschwert ward, daß er mit Mühe die ihm gereichten Speisen genießen konnte.
Die Tafel war jederzeit gleichmäßig eingerichtet, auch der Küchenzettel immer derselbe. Im ersten Gange brachte man 2 Schüsseln mit Weinsuppe, 2 mit 24 Rindfleisch, 2 mit Pasteten von Kalbfleisch, 2 mit gekochtem Gänsefleisch, 2 mit Hühnerfrikassee von 12 Hühnern, 2 mit Fischen. Den zweiten Gang bildeten 2 Schüsseln mit Braten von Hirschziemer und Hirschkeule, 2 mit Salat oder Blumenkohl, 2 mit Gänsebraten, 2 mit Torten, 2 mit Gebackenem, 2 mit Krebsen. Endlich wurden beim dritten Gang 2 Schüsseln mit Confekt, 2 mit Zuckerpletten, 2 mit Honigkuchen, und je eine Schüssel mit Mandeln, Rosienen, Aepfeln, Wallnüssen, auch Haselnüssen aufgetragen.
Getrunken wurde nur guter Franzwein, und zwar aus sogenannten Fleuten, trichterförmigen Gläsern ohne Fuß, die etwa ein Achtel faßten, aber jedesmal geleert und auf den Tisch umgestürzt wurden. Erschien lübscher- oder schwerinischer Seits Einer zum erstenmale, so ward
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/100&oldid=- (Version vom 12.9.2016)