1317 ist gekoren der zwölfte Bischof zu Lübeck, Hinricus Bockholt, eines Bürgers Sohn aus Stralsund, ein frommer und friedsamer Mann. Er hat in der Domkirche das große Chor mit dem Gewölbe, Sparrwerk und Kupferdach auf seine eigenen Unkosten erbaut. Auch das kleine Chor hat er bauen lassen; über der letzten Arbeit aber ist er gestorben, nachdem er 24 Jahr im Regiment gewesen. Als er nämlich das große Chor geweiht und den Segen spricht, da sinkt er ganz leise zurück und giebt in der Stille seinen Geist auf. Darauf hat man ihn an derselben Stätte begraben. Dieses hat sein Nachfolger künstlich in Messing abbilden lassen, wie noch zu sehen.
Wenn aber Mitternachts der Hahn auf dem Glockenthurm kräht, richtet er sich auf, und dreht seine Kopskissen um.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)