1351 brachen die Mönche zu S. Katharinen ihr Kloster, das sehr baufällig war, ganz ab. Das kam von den Almosen, die sie das Jahr zuvor bekommen: denn die guten Leute aus der Stadt warfen in ihrer Noth volle Beutel mit Geld, daran die Namen ihrer verstorbenen Angehörigen geschrieben standen, über die Mauer des Klosters, damit man Messe fur sie lesen sollte. So hatten die Mönche großes Geld gewonnen. Einer, Namens Emeke, baute das Kloster in drei Jahren wieder auf; von dem wird gemuthmaßt, daß er den Stein der Weisen gehabt. Der Stein liegt dort noch verborgen; und von Zeit zu Zeit kommen Leute aus fernen Landen, namentlich Welsche, und sehen an gewissen Zeichen, ob er sicher liegt. Er soll aber in dem Pfeiler stecken, wo der Evangelist Lukas das Bild des Heilandes mahlt; Andere sagen, an der Stelle, wo der Jude sitzt und das Gewölbe trägt. An jenem Pfeiler hat ein Werkmeister einmal nachgegraben, und in den Pfeiler hineingehauen; aber da hat die ganze Kirche gezittert und gebebt, und er hat’s aufgeben müssen.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)