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Bürger und Kaufleute, gen Bergedorf. Ihre obersten Hauptleute waren Herr Jordan Pleßkow, Burgemeister zu Lübeck, und Herr Heinrich Hoyer, Burgemeister zu Hamburg. Sie eroberten zuerst das Städtlein und plünderten es; darauf beschossen sie das Schloß 4 Tage und Nächte, und ließen denen, die drauf waren, keine Ruhe. Des fünften Tages in der Morgenstunde brachten sie aus dem Lager viel Stroh und Theertonnen an das Bollwerk, streuten Schwefel und Büchsenpulver und anderes böses Räucherwerk darunter, und zündeten es gegen den Wind an. Davon erhub sich ein so greulich Feuer und Stank, daß des Herzogs Volk von dem Bollwerk auf das Schloß gar bald entweichen mußte. Sofort liefen die Kriegsleute der beiden Städte unter solchem Rauch und Dampf das Bollwerk an und gewannen es; und setzten von da aus dem Schloß so ernstlich zu, daß sich die Feinde auf Gnade ergaben und davon zogen.

Also nahmen die Hauptleute das Haus zu Bergedorf ein, steckten beider Städte Fähnlein drauf, und besetzten es mit den Ihren.

Von da rückten sie vor das Haus Riepenburg; das ergab sich ohne jenige Gegenwehr. Auch das besetzten sie mit beider Städte Volk.

Danach zogen sie gen Cuddewörde, zerbrachen und schleiften daselbst die Veste; und gingen heim.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)