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Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/202

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müßten sie ihn auch für einen offenbaren Feind halten.

Darüber erschrak der Herzog nicht wenig; denn er war bereits inne geworden, mit welchem Nutz und Frommen er der Städte Feind gewesen. Deswegen stellte er die Ritter ein, und bat nur, daß sie ihres Lebens versichert blieben, damit er nicht glaublos würde. Gleichwohl schlichen ihrer zwanzig davon; die übrigen wurden vertheilt und nach Lübeck und Hamburg geführt, wo sie gefangen blieben, bis sie sich ranzionierten. Ihre Pferde und Rüstung aber theilten sich beider Städte Diener.


102. Vom Heermeister in Livland.

1424 hat sich eine seltsame Historie von einem Lübschen Kinde und einem Meister in Livland, Namens Sievert Spanheim, zugetragen. Dieser hatte ein Weib bei sich, mit dem er einige Jahre in Unehren gelebt, und wollte sich gern von ihr auf gute Weise losmachen. Nun begab es sich, daß in Livland ein junger Kaufgesell aus Lübeck war, Marquard Klempow, von guter Geburt und feinen Sitten; zu dem hatte das Weib Lusten, und begehrte ihn zur Ehe. Der Heermeister ließ also den Gesellen vor sich fordern, und bot ihm die Freite an; aber der wollte nicht. Da faßte sie einen grimmigen Haß auf

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/202&oldid=- (Version vom 1.8.2018)